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Geschichte

Kröbeln und Umgebung

Ganz im Süden des Landes Brandenburg, nur einige hundert Meter von der Grenze zu Sachsen entfernt, liegt die Gemeinde Kröbeln. Durch den Ort führt die Verbindungsstraße L64 Bad Liebenwerda - Riesa.
Die erste urkundliche Erwähnung datiert auf das Jahr 1289.
Der Bischof Withego von Meißen bestätigt die durch Ulrich von Pack in Mühlberg vollzogene Verleihung des Zehnten zu "Croblin" an das Mühlberger Kloster.

Die heutige Gemeinde Kröbeln besteht aus drei Ortsteilen: Grimmerdorf, Mitteldorf und Mühldorf. Der älteste Teil ist das Mitteldorf, eine slawische Siedlung ("Wendischer Rundling"), an die sich im Verlaufe oder nach der deutschen Ostexpansion das Grimmerdorf und Mühldorf anschlossen.

Historische Karte von Liebenwerda und Umland

Seit der Zwangsvereinigung im Jahre 1937 besteht die einheitliche Gemeinde Kröbeln.
Heute ist Kröbeln ein Ortsteil der Kur-Stadt Bad Liebenwerda.

Das Gebiet um Kröbeln ist reich an landschaftlichen und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten.

Zuerst muss der zwischen Kröbeln und Kosilenzien gelegene Burgwall genannt werden. Er erregt seit Jahrhunderten die Aufmerksamkeit der Menschen aus Nah und Fern. Viele Sagen ranken sich um dieses interessante Bodendenkmal. Historiker, Heimatforscher und Privatpersonen aus vielen Generationen interessierten sich für diese mächtige, ovale Schanze inmitten sumpfiger Wiesen. Unzählige Siedlungs- und Bestattungsfunde, teils in Museen in Bad Liebenwerda und Halle vielfach aber in Privatbesitz zeugen von jahrtausendalter Geschichte. Leider war bis zum heutigen Tag noch keine systematische wissenschaftliche Erforschung dieses zweifellos wichtigen Zeugen einer fernen Epoche möglich.

Mitten durch den Ort von Südosten nach Nordwesten, direkt in Richtung Burgwall, fließt ein Flüsschen, die "Kleine Röder". Kurz vor Erreichen des Burgwalls biegt sie jedoch um fast 90° nach Nordost ab, um in Richtung Oschätzchen weiter zu laufen.

Im nordöstlichen Sumpfgebiet, in der Nähe des Burgwalls, dient seit vielen Jahrhunderten die "Schlossbrücke" den Menschen zum Überqueren der Kleinen Röder. Mittlerweile ist sie massiv ausgebaut.

Hartnäckig hält sich seit Generationen, besonders durch die älteren Einwohner verbreitet, die These, dass der südwestlich von Kröbeln, kurz vor der Gemeinde Nieska gelegene "Lamperdamm" (ca. 86 m lang, 6 m breit und noch ca. 1,5 m hoch) einst in Verbindung zum Burgwall gestanden hat.

Am Gartenzaun des letzten Grundstücks in Richtung Riesa steht am rechten Straßenrand unscheinbar ein halbkreisförmiger Granitstein mit einem herausgearbeiteten (malteserartigen) Kreuz. Herkunft und Bedeutung dieses Steins sind nicht mehr bekannt. Vermutlich handelt es sich um einen Sühnestein. Ursprünglich stand dieser Stein auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wurde aber in den 1970er-Jahren versetzt.

Im Osten reicht das Gebiet der "Schweinfurther Teiche" fast bis an den Dorfrand heran.

Die Umgebung von Kröbeln lädt zu ausgedehnten Spaziergängen durch unberührte Natur ein.

Gedenkstein auf altem Friedhof
Gedenkstein auf altem Friedhof

Vom letzten Weltkrieg wurde auch Kröbeln nicht verschont.
Die meisten Männer mussten in den Krieg ziehen, wovon viele nicht wieder zurück kamen.
Aber auch unter den übrigen Einwohnern gab es zum Kriegsende noch viele Opfer.
Ein Denkmal und ein Massengrab auf dem alten Friedhof sind Zeugen und Mahnung dieser unseligen Zeit.

Gedenkstätte Lager Mühlberg
Gedenkstätte Lager Mühlberg
Zentrale Gedenkstätte Lager Mühlberg
Zentrale Gedenkstätte Lager Mühlberg
Gedenkstätte Lager Mühlberg
Gedenkstätte Lager Mühlberg
Luftbild vom Lager
Luftbild vom Lager Mühlberg

Im Jahr 1939 wurde im Wald zwischen Kröbeln und Mühlberg/ Elbe ein Lager (Stalag IV B) für Kriegsgefangene aus aller Welt aufgebaut.
Dazu wurden auch Handwerker aus Kröbeln herangezogen.
In der Endausbaustufe hatte dieses Lager eine hochentwickelte Infrastruktur mit Wasser-/ Abwasserleitungen, Heizung in den Baracken, Stromversorgung (teilweise durch Windkraftgeneratoren erzeugt), viele Werkstätten und sogar ein Theater mit Bühne und Orchestergraben!
Die infolge Unterernährung und Krankheiten verstorbenen Kriegsgefangenen wurden auf dem Friedhof Neuburxdorf in Massengräbern beigesetzt.
Nach der Auflösung dieses Lagers 1945 übernahm der sowjetische Geheimdienst NKWD dieses Lager. Es entstand das Speziallager Nr. 1 – Mühlberg/ Elbe.
Jetzt wurden aus ganz Deutschland große und kleine Nazis in dieses Lager gebracht und systematisch von der Außenwelt isoliert.
Die Haftbedingungen verschlechterten sich ständig.
Auch aus Kröbeln und näherer Umgebung sind viele Männer, die Mehrheit waren keine Nazis, in dieses Lager verschleppt worden.
Nur wenige kamen gesund zurück.

Nach der Auflösung dieses Objektes (ca. 1950) wurden die Anlagen und massiven Bauwerke gesprengt. Die Lager-Baracken wurden demontiert und in Johann-Georgenstadt als Unterkunft für die IG Wismut wieder aufgebaut (Pachthäuser).
Bis zum Jahre 1989 wurde über diese Anlage nur hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Erst danach begann man eine Mahn- und Gedenkstätte zu errichten. Hier konnten die Angehörigen Gedenktafeln für ihre verstorbenen Männer oder Väter auf dem Gräberfeld errichten.

Impressionen
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