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Sagen und Mythen aus Kröbeln und Umgebung

Der Reiter ohne Kopf

Vor vielen hundert Jahren, als der “Busch” zwischen Kröbeln und Kosilenzien ein undurchdringliches, sumpfiges Gebiet voller Erlen- und Weidenbüschen war, stand im Innern des Burgwalls ein prächtiges Schloss. Es wurde bewohnt von einem grausamen Herrscher über das Ziegramgebiet. Er forderte von den Bauern hohe Leistungen und Abgaben und belegte diejenige, die nicht fristgemäß lieferten, mit drastischen Strafen. Das ganze Schloss war voll mit angehäuften Schätzen.

Eines Nachts erhob sich plötzlich in diesem Gebiet ein heftiges Stürmen und Tosen und die Erde bebte heftig. Der Schlossherr erwachte von dem Lärm, öffnete ein Fenster seines Schlosses um hinauszusehen und nach dem Grund für diesen Lärm zu forschen. Gerade in diesem Moment tat sich unter dem Schloss die Erde auf und das gesamte Schloss mit Gesinde und allem Inventar versank blitzschnell in dem moorastigen Untergrund. Dem Schlossherren, der seinen Kopf nicht schnell genug zurückziehen konnte, wurde dabei der Kopf abgerissen.

Zur Strafe für seine Untaten reitet er seither in jedem Schaltjahr in der Walpurgisnacht (30. April) ohne Kopf auf einem weißen Pferd seine Runden auf dem Wall und schaut nach Schatzgräbern aus, die nach seinen versunkenen Schätzen suchen.

Der Lamperdamm (Landwehrdamm)

Als unsere Erde noch von Riesen und Zwergen bewohnt war, regierte das Gebiet zwischen Elbe und Elster ein Riese, der bei der Stadt Belgern lebte und freundlich zu den Bewohnern der umliegenden Orte war.

Oft war dieser Riese zu Fuß unterwegs; am liebsten in der Elbe nach Riesa - Dresden oder nach Torgau - Magdeburg. Einmal ging er aber auch über Land Richtung Schwarzer Elster. Als er auf dem Rückweg nach Belgern war, drückte ihm in der Nähe von Kröbeln ein Schuh dermaßen, dass er stehen blieb und diesen Schuh auszog. Er stellte fest, dass der Schuh halb voll mit Sand war. Kurzerhand drehte er den Schuh um und schüttete den Sand auf ein Feld zwischen Kröbeln und Nieska. Dort liegt dieser Sand noch heute als Lamperdamm!

Dem Riesen zu Ehren hat die Stadt Belgern vor langer Zeit an seinem Rathaus ein Denkmal in Form des “Roland” errichtet.

Andere Quellen sprechen von einem Grabhügel auf einem Massengrab von 1813, wo viele französische Soldaten beerdigt wurden. Auch soll es dort in bestimmten Nächten spuken.

Der Schatz im Burgwall (W)

Im Burgwall soll ein großer Schatz vergraben liegen. In bestimmten Nächten; keiner weiß mehr wann das ist; kann man den Schatz heben. Dazu muss man 12 schwarze Pferde haben, an denen kein einziges weißes Fleckchen sein darf. Mit diesen 12 Pferden kann man dann diesen Schatz, der um Mitternacht sichtbar wird, herausziehen. Dabei darf man kein Sterbenswörtchen von sich geben sonst ist der Schatz sofort wieder im sumpfigen Untergrund versunken. Viele haben in der Vergangenheit schon versucht, den Schatz zu heben aber keinem ist es bisher geglückt. Ein Mann aus Kröbeln, der es auch versucht hatte, berichtete darüber:
Die 12 schwarzen Pferde könnte man schon beschaffen, aber die Rappen einspannen und zum Ziehen zu bringen ohne Hü und Hott oder gar ohne zu fluchen, das bringt kein Mensch fertig.

Diesen Schatz kann nur der Teufel selbst heben!

Gäkehänschen (W)

Auf einem Bauernhof in Kröbeln war es nicht geheuer.

“Geht nur in die Kirche”, spricht die alte Großmutter, “ich koche derweil!” Doch alle wunderten sich schon lange, dass die Alte noch so wunderbar Essen kochen konnte. Einmal versteckte sich eine Magd im Backofen der Küche um die Alte beim Kochen zu beobachten.

Da kommt die Alte mit einem kleinen, grauen Männchen in die Küche, tritt vor den Herd und spricht:”Gäke, Hänschen gäke, Schweinefleisch und Klöße!” Das Männchen blickt sich ängstlich um und spricht: ”`s guckt! `s guckt!” “Ach was,” meint die Alte, “die sind alle in der Kirche!” Da gäkt das Männchen einen feinen Schweinebraten mit Klößen.

Als die anderen aus der Kirche zurück sind, erzählt die Magd allen, was sie gesehen und gehört hat. Darauf hat keiner von dem Essen gegessen und alle haben schnell den Hof für immer verlassen.

Alpdrücken (W)

In Kröbeln diente einmal ein Knecht, der oft unter Alpdrücken litt.

Eines Tages, als er mit seiner Feldarbeit fertig war, legte er sich in seiner Kammer aufs Bett. Da er sich nur ein Wenig ausruhen wollte, zog er sich nicht erst aus, denn er hatte ja bald noch die Pferde zu füttern. Wie er am Einschlafen war, hörte er noch wie seine Kammertür aufging und der Alp hereinkam. Der Knecht lag jedoch auf der Seite; da konnte ihm der Alp nichts anhaben, sosehr er sich auch mühte, den Knecht auf den Rücken zu drehen.

Voller Schrecken erkannte der Knecht in dem Alpgänger einen seiner besten Freunde. Er rief ihm zu: “Komm morgen früh zum Kaffeetrinken!” Da verschwand der. -

Am nächsten Morgen, als das Gesinde um die gemeinsame Suppenschüssel saß, kam der Alpgänger tatsächlich mit einem Löffel in der Hand herein und setzte sich mit an den Tisch. Auf die Frage des Knechtes, was er denn schon wolle, stammelte er wirres Zeug und ging hinaus.

Auf der Weste des Knechtes aber sollen dort, wo ihn der Alp anfasste um ihn umzudrehen, drei gelbe Kreuze zu sehen gewesen sein!

Begriffe:

Alp Ein böser Geist, der seine Opfer im Schlaf quält indem er sich mit großem Gewicht auf ihrer Brust niederlässt, sie am Atmen hindert und böse Träume beschert
Gäken alt-mundartlich in der Region für Erbrechen

Quellen:

(W) Paul Weise, Nieska: Aus dem heimatlichen Sagenschatze 1934

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